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1. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1888 - Wiesbaden : Kunze
264 Vierte Periode des Mittelalters. verließ das siebzehnjährige Mädchen das elterliche Haus, ging mit ihrem Oheim Durand Lapart nach Vancouleurs, meldet sich bei dem dortigen Befehlshaber, dem Ritter Baudricourt, und verlangte, von ihm zum Könige geführt zu werden, weil Gott rhr befohlen habe, Frankreich zu retten. Der Ritter hielt sie anfangs für eine Schwärmerin und wies sie ab. Da sie aber bei ihrem Vorhaben beharrte, und manche aus seiner Umgebung dem heldenmütigen Mädchen das Wort redeten, so willigte er endlich ein, gab rhr Kleidung, Rüstung und Pferd und sandte sie in Begleitung zweier Ritter zum König, welcher auf dem Schlosse Chi non unweit Bourges weilte. Sie erkannte denselben trotz seiner unscheinbaren Kleidung inmitten seines glänzenden Hofstaates sogleich, teilte ihm den ihr gewordenen Auftrag mit und bat ihn, sie schleunigst nach Orleans zu senden. Karl wußte nicht, ob er ihren Offenbarungen trauen oder sie für ein teuflisches Blendwerk halten sollte. Als ihm aber Johanna ein Geheimnis mitteilte, welches niemand außer dem Könige wissen konnte, faßte er Zutrauen, und um ihre göttliche Sendung außer Zweifel zu setzen, ließ er das Mädchen zuerst durch eine Versammlung von Geistlichen, dann durch das Parlament zu Poitiers prüfen. Alle thaten den Ausspruch, Johanna sei von Gott zur Rettung Frankreichs gesandt. Nun wurde beschlossen, dem gottbegeisterten Mädchen die Leitung des Heeres anzuvertrauen und Johanna nach Blois zu schicken, um dort die Anstalten zum Zuge nach Orleans zu treffen. Sie erhielt ihrem Verlangen gemäß ein Schwert, welches man nach ihren Angaben hinter dem Altare der Katharinenkirche zu Fier-Bois aufsuchte, eine vollstänbige Ritterkleibung und eine weiße, mit Lilien gestickte Fahne, worauf Gott mit der Weltkugel in der Hand und zwei knieende Engel ihm zur Seite dargestellt waren mit der Inschrift: „Jesus Maria!" Diese Fahne trug sie, um das Schwert nicht gebrauchen zu müssen. In Blois angelangt, führte sie unter den zügellosen Soldaten strenge Zucht, gute Sitten und Andachtsübungen ein. Fast ohne Widerstand erreichte der Zug Orleans, und während die französische Besatzung nach einer Seite hin einen Ausfall machte, brachte Johanna von der andern Seite her glücklich Lebensmittel in die ausgehungerte Stadt. Man empfing sie wie einen Engel des Himmels; aber ihr erster Weg war nach der Kirche, Gott zu danken. Darnach ließ sie die Engländer auffordern, von der Belagerung Orleans' abzustehen und Frankreich zu verlassen. Anfangs spotteten diese ihrer Mahnung; als das Mädchen aber, die Fahne in der Hand, in Begleitung des Grafen von Dunois wiederholt glückliche Ausfälle machte, verwandelte

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 184

1877 - Leipzig : Teubner
— Bellovaci. gesetzk, und mm mußte der Mord des Bellervs als Grund erdichtet werden, weshalb B. von Korinth nach Argos floh. Bellerophon wurde zu Korinth als Heros verehrt; er hatte daselbst in dem Cy-pressenhain Kraneion einen heiligen Bezirk und stand mit dem Pegasos im Tempel des Poseidon, von dem er eine besondere Seite, die des nootidäv Ltittlog, zu bezeichnen scheint, in enger Verbindung. Bellona oder Duellöna (von bellum ober duellum), Kriegsgöttin der Römer, Schwester-oder Gemahlin oder Tochter oder Amme des Mars. An der Rückseite ihres Tempels auf dem Campus Martius, worin die Gesandten der auswärtigen Völker und die aus dem Kriege zurück-: kehrenden, auf einen Triumph Anspruch machenden Feldherren vom Senat empfangen wurden, stand eine Säule, an welcher die Fetialen die Ceremonie der Kriegserklärung, den Speerwurf, vornahmen. Ov. fast. 6, 201. Sie war eine altitalische Gottheit von sabinischer Herkunft. Zu unterscheiden von ihr ist die mit ihr verschmolzene asiatische Göttin, welche ans Komana in Kappa-dokien wahrscheinlich zur Zeit des mithridatischen Krieges von Staats wegen in Rom eingeführt wurde und in einem neuen Locale ihren blutigen, orientalisch-fanatischen Dienst erhielt. Kappadokische Priester (Bellonarii) versahen ihren Dienst, zogen an ihren Festtagen durch die Stadt, verwundeten sich in ihrem Tempel beim Opfer mit dem Doppelbeil Arme und Lenden und brachten so der Göttin Menschenblut dar, indem sie dabei weissagten. Bellona nutröc identificirt mit der griech. Enyo, der mordenden Kriegsgöttin und Städtezerstörerin, die mit Ares (Ewäxiog) int Kampfe wüthet. Ii. 5, 333. 592. Bellovaci, Bfuoay.ot, das größte und ansehnlichste Volk der Belgen (Caes. b.g. 2,4. Strab. 4,194.) zwischen Seauana, Samara (Somme) und Jsara (Oise) seßhaft, welches sich bei dem Ausstande des 184 Belgica Belgien, umfaßte als römische Provinz (seit August) nicht blos das Land der Belgen zu Cäsars Zeit, sondern den ganzen nordöstl. Theil Galliens zwischen Sequana, dem germanischen Ocean, Rhenus, Rhodanus und Arar, und grenzte im W. an Gallia Lugdunensis, im N. an das fretum Gallicum uni) den germanischen Ocean, gegen O. an Germanien, Vindelicien, Rhätien, gegen S. an Gallia Cisal-pina und Narbonensis; es begriff also außer dem nordöstl. Frankreich das heutige Belgien, einen Theil der Niederlande, die preußische Rheinprovinz, Rheinbaiern und den größten Theil der Schweiz in sich. Belgium scheint bei Cäsar nicht einen einzelnen Theil Belgiens (nach der gewöhnlichen Annahme nur die Bellovaci, Atrebates, Ambiani), sondern das ganze Land der Belgä, Gallia Belgica, zu bezeichnen. Caes. b. g. 5, 12. 24 f. 8, 46. 49. 54. Belleropliontes ober Belleroplion, Bsus-Qocpovzrjg, Btlleqocpwv, Sohn des Königs Glaukos in Korinth, Enkel des Sisyphos, oder Sohn des Poseidon, ein von den Göttern geliebter, edler, mannhafter Held. Er hieß eigentlich Hipponoos, soll aber B. genannt worben fein, weil er den Korinthier Belleros gelobtet. Wegen biefes Morbes floh er nach Argos zu beut König Proitos; dieser schickte den von seiner Gemahlin Auteia uerleumbeten Jüngling zu seinem Schwiegervater, dem lykischen König Jobates, mit dem ihm in Zeichenschrift (or^urcc Xvygä, Ii. 6, 168.) mitgegebenen Auftrag ihn zu tödten. Jobates wollte ihn nicht selbst tödten, sondern trug ihm die Bekämpfung der Chimaira (s. d.) aus. B. besiegte das Ungeheuer mit Hülfe des geflügelten Rosses Pegasos. Darauf überwältigte er noch im Auftrag des Jobates die Solymer ltttb die Amazonen und auf der Rückkehr einen von Jobates gelegten Hinterhalt der tapfersten Lykier. Nun erkannte Jobates seine göttliche Abstammung, vermählte ihn mit seiner Tochter (Philo-iioü Autikleia, Kassaubra), mit der er Jsanbro?, Hippo-lochosunbloobomeia zeugte, und theilte mit ihm die Herrschaft. Später warb B. bei: Göttern verhaßt und schweifte, die Menschen flic-henb und sich in Gram ver-zehreub, auf dem attischen Felbe (von aaaofiai) umher. Nach Pinbor zog er sich den Götterhaß zu, weil er sich aus dem Pegasos zum Himmel aufschwingen wollte. Zeus versetzte das Roß durch eine Bremse in Wuth, er fiel herab und warb lahm und blind. Ii. 6, 152 ff. Pind. ol. 13, 60 ff. ist Jim. 7, 44. Bei Homer ist Proitos Herrscher von Korinth, ein naher Verwandter des B. (sein Vater war Thersanbros, Bruder des Glaukos, Paus. 2, 4, 3. 10, 30, 3.), er muß die Familie des B. der Herrschaft beraubt haben. Spätere, und zwar zuerst wol die Tragiker, habkn an die Stelle des korinthischen Sisyphibeu den Argeier ober Tiryuthier Proitos, Sohn des Abas, Laubes an die Spitze stellte. Die mehrmalige Schonung, welche Cäsar ihnen bewies, Hinberte sie nicht, immer wieber die Gelegenheit zum Auf-stanb zu ergreifen, und erst nach der Besiegung von ganz Gallien würde ihre Macht gebrochen. Caes. b. g. 7, 68. 8, 6 ff. Ihre wichtigsten Stäbtc waren i Caesar» magus (j. Beanvais), Angust omag ns

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 644

1877 - Leipzig : Teubner
644 y/atp/ — T vor Strabons Zeit bei einem Erdbeben durch das Meer verschlungen, Auch Arisbe (lldt. l, 151.) soll früh auf gleiche Weise untergegangen fein. Vgl. Strab. 13, Giß ff- Mela 2, 7, 4. und die Atonographieen von Plehn (Lesbiaca^ 1826) und Zander (1827). Aeoxn fa-Gx1! Leute haltend, ober verwandt mit liybiv, Sprechhalle). Die Löschen waren in Sparta die Versammlungen der Mitglieder der einzelnen Gemeinden, theils zur Ausübung gewisser Rechte, wie z. B. die Aelteren der Lesche über die Auferziehung oder Aussetzung der Neugeborenen zu entscheiden hatten, theils zu freierem geselligem Berkehr [Flut. Lyc. 16. und 25.); eine Einrichtung, die um so nothwendiger war, da von dem Besuche des Marktes, der in Athen ein Mittelpunct des Verkehrs war, die Jugend bis zum 30. Jahr ganz ausgeschlossen war. Die Unterhaltung war theils ernst (Lob guter Thaten, Tadel unrühmlicher), theils aber scherzhaft und heiter. — In Boiotien hießen Xeaxcci die Häuser zu gemeinschaftlichen Mahlzeiten. Die Lesche zu Delpboi war durch Aufstellung von Gemälden, besonders des Polygnotos (s. Maler, 2.), verschönert. Eine Lesche als Haus, wo Nachtquartier für die Bettler zu finden war, findet sich schon Od. 18, 329. Lesclies s. Epos, 4. Lethe f. Unterwelt, 2. Leto, Jrjtco, Latöna, T. des Koios und der Phoibe, eine Titanin, vor Hera Gemahlin des Zeus, mit dem sie Apollon und Artemis zeugte. llesiod. theog. 406. 921. Wegen ihrer Verbindung mit den genannten olympischen Göttern ist auch sie, die Titan in, im Olymp. Sie ist eine milbe, freunbliche Göttin in buukelem Gewanbe [llesiod.); aber sie wagt sich bennoch im trojanischen Kriege, wo sie mit ihren Kinbern auf Seite der Troer steht, in das Kampfgewühl. Jlom. 11 20, 40. 72. 21, 497 ff. Bei Homer ist noch die Sage von Niobe (f. b.) erwähnt (Ii. 24, 602 ff.), und in einer eingeschobenen Stelle der Odyssee (11, 576 ff.) die Sage von Tityos, welcher die Leto, als sie durch Panopens nach Pylho ging, angriff und für diesen Frevel schwer in der Unterwelt bestraft warb. Nach dem homerischen Hyrnuos auf den belifchen Apollon wirb sie von Zeus geliebt, währenb biefer schon mit Hera vermählt ist, und wirb von der eifersüchtigen Hera auf der ganzen Erbe verfolgt (daher erklären Einige den Namen von älüg&ca, die Jrrenbe), bis sie auf Delos am Berge Kyuthos den Apollon und die Artemis (bieje jeboch nach V. 16. auf Ortygia, b. i. Rheneia ober ein Hain bei Ephesos?) gebar. Wie Leto in der Sage mit ihren Kindern in engster Verbindung steht, so auch im Cultus; sie würde meistens nur mit diesen zusammen verehrt. Leuäci oder Leyäci, ein Volk in Gallia Bel-gica, südlich von den Nervieru und diesen Unterthan, entweder bei Gent oder bei Löwen (Lou-vaiu). Caes. b. g. 5, 39. Leuci, Asvkol, belgische Völkerschaft im südlichen Lothringen, Nachbarn der Singonett, mit der Hauptstadt Tullum (Toul) an der Mosel. Caes. b. q. 1, 40. Plin. 4, 17, 31. Strab. 4, 193. Leiika, ra Aevxa, j. Eapo bi Seuoa, Landspitze Ealabriens, an bereu füblichstein Ende eine jeukt'ppos. Stadt gl. N. (j. St. Maria bi Leuca) lag. Den Ursprung einer ftinfenben Quelle leitete man von den Giganten her, die Herakles verwunbet und mit Felsen bebeeft haben sollte. Strab. 6,281. Leukai, Afixur, von der weißlichen Farbe des Bobens, 1) Stadt an der ionischen Küste unweit Phokaia auf steiler Höhe, von dem persischen Felbherrn Tachos gegrünbet 352 v. E. und oft Gegenstanb des Streites zwischen bett Stityr-ttaient und Klazonteniern. Im I. 131 fiel hier eine Schlacht zwischen dem Consul Licinius Eras-sus und Aristonikos vor. Just. 36, 4. Strab. 14, 646. — 2) Stadt tu Lakonien, früh von den Spartanern zerstört. Pol. 4, 36. 5, 19. Iar. 35, 27. Strab. 8, 363. — 3) brei kleine Jnselchen bei Kreta. Lenkas, Asvuccg, ober Leukadia, Asvuadtu, j. Hagia Maitra, ehemals eine mit Akarnanien zusammenhängende felsige Halbinsel (ay.tr] qolo) von 4 M. Länge und 1/2 M. Breite, be-ttamtt nach dem weißen, reichlich Wein tragenben Kalkboben (Hom. Od. 24, 378.), mit einer Stadt Neriso§ ob. Neritos. Zn den alten Teleboerii und Lelegeru kamen unter der Führung des Gor gos gegen 640 v. C. Korinther, welche in einer neuen Stadt Senk cts 1000 ihrer Bürger und die Bewohner von Nerikos ansiedelten und baun bett Jsthmos, der die Halbinsel mit dem Fest lattbe öerbattb, burchstachen mittelst eines Canals (zhöqvktoq), der freilich überbrückt würde und auch ziemlich seicht war, so daß griech. und tönt. Schriftsteller L. bald als Insel, balb als Halb insei bezeichnen. Li v. 33, 17. Thue. 3, 81. 4, 8. Gegen S. ragt das Vorgebirge Lenkalas (j. C. Dukato) mit einem Tempel des Apollon gefahrbrohenb ins Meer hinaus. Von hier soll sich Sappho ins Meer gestürzt haben, und unglückliche Liebeube pflegten ihr das nachzuthun. Strab. 10, 452. Zur Zeit des athenischen Buttbes war das ant Dioryktos gelegene Leukas der Hauptort von ganz Akarnanien. Lenke, Asvurj, 1) kleine Insel an der ©üb küste Kreta's, j. Kttphonisi. — 2) Insel int Pon-tos Euxeiuos an der Mtinbnug des Jster, j. die Schlangettinsel, dem Achilleus heilig (daher Achil-lea), der nach der Sage hier nebst aitbern Helben ein seliges Leben führte. Strab. 2, 125. - 3) Aev-nr] uv.zri hieß ein Flecken und eine Rhebe in Thrakien an der Propontis (Hdt. 7, 25.) sowie die Südspitze Enboia's, j. Paximadi. - 4) Atvyu) xco[ir], Handelsstadt der Nabataier am arabischen Meerbusen, mit römischer Besatzung. Strab. 16, 781. Leiikippiden s. Idas. Leukippos, Aevulimos, 1) Sohn des Oino-maos; weil er der Nymphe Daphne, als Jung frau vertleibet, nachstellte, von bereu Gefährtin neu ermorbet. — 2) Sohn des Perieres, Bruder des Aphareus und Tyubareos, Vater der Arfi noe, Hilaeira, Phoibe (Leukippiben, f. Idas und Dioskuren), König in Meffene. — 3) einer der ältesten griechischen Philosophen und Begrün der der Atomeitlehre, wahrscheinlich ums I. 500 v. E. Von seinem Leben ist nur wenig bekannt. Als sein Geburtsort werben Abbera, Elea, Melos, Miletos genannt; seine Lehrer sollen Parme-nibes und Zenon gewesen sein. Demokritos wirb fein Schüler genannt, welcher die Sehre des L.

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 256

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
256 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Doch wir kehren zur Geschichte zurück. Inzwischen stieß, nach Gregors Angabe, König Chlodowech mit dem Gotenkönige Alarich auf dem vokladischen Felde (bei Voullon), drei Meilen südlich von Poitiers, zusammen, und nachdem man zuerst aus der Ferne Wurfgeschosse geschleudert hatte, wurden die beiden Heere handgemein. Die Goten wurden geschlagen und wandten sich zur Flucht, und so gewann endlich Chlodowech „unter Gottes Beistand" den Sieg. Er verfolgte die Goten und „tötete ihren König Alarich." (So lauten Gregors Worte, doch ist freilich nach dem Sprachgebrauch der Quellenschriftsteller daraus nicht mit voller Bestimmtheit zu entnehmen, daß Alarich von Chlodowechs eigner Hand gefallen sei.) „Da traten ihm aber plötzlich zwei Westgoten entgegen und trafen ihn mit ihren Speeren in beide Seiten. Nur sein fester Harnisch und sein schnelles Roß retteten ihn vom sichern Tode. Es fiel an dieser Stelle auch eine große Menge (romanisches) Kriegsvolk aus der Auvergne, das unter der Führung des Apollinaris zum Kampfe erschienen war; davon blieben die vornehmsten Männer tot."*) Dieser Sieg Chlodowechs entschied den ganzen Feldzug. Überall wurde der Frankenkönig als der Gottesstreiter für den wahren Glauben freudig aufgenommen, die meisten Städte öffneten ihm ihre Thore. Nur das tapfere Volk der Auvergne, gegen das der König seinen Sohn Theuderich sandte, leistete hartnäckigen Widerderstand. Chlodowech zog nach Bordeaux und überwinterte hier. Im nächsten Frühjahr begab er sich nach Toulouse, dem alten Herrschersitz der Westgotenkönige und kehrte dann nach Tours zurück. Der katholische Bischof Heraklian hatte ihm nicht nur die Schlüssel der gotischen Königsstadt, sondern auch einen Teil des gotischen Königsschatzes übergeben. Das Übrige hatten die Goten nach Carcasonne in Sicherheit gebracht. Diese feste Stadt und das starke Arles waren noch die Hauptstützen der Westgotenmacht. Die Westgoten hatten einen natürlichen Sohn des gefallenen Königs, Gesalich mit Namen, zu ihrem Herrscher erwählt, da der rechtmäßige Nachfolger, Am alarich, noch ein Kind war. Doch Gesalich hatte kein Glück und besaß keine hervorragenden Fähigkeiten; dazu kam, daß Theoderich der Große der Wahl widersprach, da er seinen Enkel Amalarich Thron und Reich retten wollte. So waren die Westgoten in übler Lage, zumal die erhoffte ostgotische Hülse nicht kommen wollte. Doch gelang es trotzdem den Franken nicht, die südlichen Teile Galliens völlig zu erobern. Als nun endlich auch das ostgotische Hilfsheer (im Sommer 508) erschien, welches Burgund verwüstete, Arles entsetzte und in die bereits fränkisch gewordenen Gegenden des Reichs von Toulouse eindrang, schien Chlodowechs Erfolg wieder *) Vergl. Band 2, S. 984, wo die Ortsangabe nach Obigem zu berichtigen ist.

5. Das Mittelalter - S. 260

1877 - Leipzig : Brandstetter
260 3. Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel (f 1524). 1. Pierre du Terreil, gewöhnlich der Ritter Bayard genannt, war der Sohn eines Edelmannes, der ein Schloß und ein mäßiges Gütchen in der Dauphins besaß. Die Heldentugend schien erblich in diesem Geschlechte zu fern, denn Großvater und Urgroßvater des Ritters hatten ihr Leben auf dem Schlachtfelde geendigt. Auch Bayard, ein starker, muthiger Knabe, wiewohl fast immer von magerem und blassem Ausfehen, kannte von fugend auf fein anderes Vergnügen, als wilde Pferde zu tummeln, und feinen größeren Ehrgeiz, als der Bravste unter seines Gleichen genannt zu werden. ^at>ve nahm ihn sein Dheint, der Bischof von Grenoble, zu sich und ließ ihn in den Wissenschaften unterrichten. In seinen Freistunden waren wieder Fechten und Reiten seine einzige Erholung. Nach einigen Jahren treuen Fleißes brachte ihn sein Oheim als Pagen an den Savoyischen Hof. Er war noch nicht lange in Ehambery, als er schon wegen seiner ungemeinen Geschicklichkeit in Reiterkämpfen berühmt zu werden anfing. Bald darauf besuchte König Karl Viii. von Frankreich den Herzog von Savoyen, und da er ein Freund von solchen Künsten war, so ward ihm der junge Bayard bald bekannt, ja er mußte einmal zwei Stunden lang auf einer Wiese Karoussel reiten, woran sich der König gar nicht müde sehen konnte und wobei er rief: Piquez, piquez eneore une foisl (Stecht nur noch einmal!) Der Gras von Ligny, Karl's Günstling, glaubte dem König dadurch zu schmeicheln, daß er den herrlichen Pagen in seine Dienste nahm, und so kam Bayard nach Lyon. Hier wollte während der Anwesenheit des Königs ein Edelmann von Bourgogne, Herr von Vaudrey, seine Stärke Zeigen und bat den König um Erlaubniß, mit der Lanze, dem Schwert und der Streitaxt eine Probe ablegen zu dürfen, und als man es ihm bewilligt hatte, stellte er an einem öffentlichen Platze feinen Schild aus, wodurch er jeden waffenkundigen Edelmann herausforderte, sich mit ihm zu messen. Die stärksten Kämpfer meldeten sich, doch als auch der blasse, saunt 18jährige Bayard seinen Namen aufschreiben lassen wollte, trug man Bedenken, einen so schwächlich scheinenden Jüngling zuzulassen. Aber der König, ein Freund kühner Unternehmungen, munterte ihn selbst dazu auf, und stehe, als das Turnier begann und nach und nach die ©tärfften besiegt waren, bekämpfte der schlanke Page jenen Riesen mit solcher Geschicklichkeit, daß ihm lauter Beifall zugerufen wurde. Die Bewunderung ging in Erstaunen über, als die Kämpfer zuletzt der Sitte gemäß mit aufgehobenem Biiier vor den Damen vorüberritten und des Siegers jugendliches und Mntlich scheinendes Antlitz sichtbar ward. Der König nahm ihn nun förmlich in seine Dienste, schenkte ihm ein Pferd aus feinem Stalle und etwas Reisegeld, und wies ihm einen Platz in einer Kompagnie Gens-d armes an, die zu Aire in Artois stand.

6. Geschichts-Bilder - S. 204

1878 - Langensalza : Greßler
so wenig, daß sie nur auf einen Augenblick hinter die Fronte ging. Hier zog sie sich selbst den Pfeil heraus, ließ sich schnell die Wunde verbinden, führte dann wieder die Ihrigen an und pflanzte siegreich ihre Fahne auf die feindlichen Wälle. Ueberhaupt zeigte sie in allen Gefechten eine grenzenlose Kühnheit. Bei dem Sturme auf eine benachbarte Stadt sprang sie geradezu in den Festungsgraben hinein und rannte gegen die Mauer an, erhielt aber dabei einen so kräftigen Steinwurf auf den Kopf, daß sie besinnungslos zu Boden stürzte. Zum Glück kam sie bald wieder zu sich und ruhete nun nicht eher, bis die Stadt in ihren Händen war. Als nun bald darauf die Engländer von den Franzosen sogar im offenen Felde getroffen wurden, ging es ihnen ganz unglücklich. Gleich zu Anfange des Treffens liefen sie auseinander, warfen die Waffen von sich, und 2000 von ihnen wurden auf der Flucht erschlagen. Die erste Verheißung der Jungfrau — die Befreiung der Stadt Orleans — war nun erfüllt. Die zweite war die Krönung des Königs in Rheims. Daher forderte sie nun den König zum Zuge dahin auf. »Wohledler Dauphin,« sprach sie und knieete vor ihm nieder, »kommt nun, zu Rheims Salbung und Krönung zu empfangen. Ich bin sehr begierig, Euch hinziehen zu sehen. Eilt!« — Vor wenigen Wochen noch wäre es eine Tollheit gewesen, nach dem entfernten Rheims zu ziehen, und selbst noch jetzt war es ein Wagstück; denn die ganze Gegend bis dahin war noch von den Engländern besetzt, und die Stadt selbst in ihren Händen. Aber auf Zureden der Jungfrau wurde der Zug beschlossen. Die meisten Städte unterwegs öffneten die Thore, und Rheims selbst sandte die Stadtschlüssel entgegen. Mit frohlockendem Herzen zog Karl in die Krönungsstadt ein, und gleich am folgenden Tage wurde das wichtige Werk vollzogen. Die Jungfrau mußte, ihre weiße Fahne in der Hand haltend, während der Ceremonie neben dem Könige vor dem Altare stehen, und das hohe Gewölbe des alten Domes hallte wieder von dem Freudengeschrei des entzückten Volkes. Als nun die Krönung vorüber war, sank die Jungfrau, überwältigt von den Gefühlen der Freude und des Dankes gegen den Himmel, der sie zum Werkzeuge gebraucht hatte, nieder vor dem neu geweihten König, umfaßte seine Kniee und wünschte unter vielen Freudenthränen Glück zu der unerwarteten Begebenheit. Er aber hob sie in den Adelstand und nannte sie das Fräulein von der Lilie. Nun begehrte sie ihre Entlassung. Sie wollte zurückkehren zu ihren Eltern in ihr stilles Dorf, zu ihren gewohnten Beschäftigungen. »Nimmermehr schon!« erklärte Dunois; »vollende erst dein Werk und vertreibe die Engländer vollends vom französischen Boden.« — Sie ließ sich bereden zu ihrem Unglücke.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 92

1917 - Düsseldorf : Schwann
92 gestrzt. Unter Anfhrung des grausamen Z i s k a , d. h. des Ein-ugigen, nach dessen Tode Prok6pdergroean ihre Spitze trat, verheerten die Hussiten die Grenzlande mit Mord und Brand. Eisenbeschlagene Dreschflegel, Sensen, Keulen und Feuerhaken dienten den wilden Bauernhaufen statt Schwert und Spie; Psalmen-singend strzten'sie sich von ihren Wagenburgen aus in den Kampf. Blutrote Fahnen mit dem Bilde des Kelches, den sie beim Abend-mahle nahmen, flatterten ihnen voran. Umsonst zogen, wie einst gegen die Trken, Kreuzheere wider sie; ein Heer nach dem andern zerstob vor ihrem Ansturm, und ungeheurer Schrecken ging durch das Reich. Endlich gelang es dem Konzil zu B a s e l, sich mit den Ge-migten der Hussiten durch Bewilligung des Abendmahlkelches zu verstndigen; in einem schrecklichen Brgerkriege, der unter den Hussiten selber sich erhob, erlosch dann der groe Kriegsbrand. Ein Jahr vor seinem Tode zog Sigismund, der in Rom zum Kaiser gekrnt war, als Nachfolger Wenzels in Prag ein. 153. Die Jungfrau von Orleans. Um die Zeit der Hussiten-not in Deutschland litt auch Frankreich schwer unter der Geiel des Krieges. Das englische Knigsgeschlecht der Plantage nets, dessen Ahnherr aus Frankreich stammte, machte seit hundert Jahren den franzsischen Valois ihren Thron streitig. Halb Frankreich samt Paris war schon in den Hnden der Englnder, und eben, 1429, belagerten sie das wichtige Orleans; da wurde ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Johanna d'arc, die Retterin des Landes. Johanna erschien am Hofe ihres Knigs Karl Vii., bewog diesen, sie an die Spitze eines Heeres zu stellen, und befreite Orleans. Wie eine Botin des Himmels erschien sie den Kriegern. Rasch bahnte sie dem Könige den Weg zur Krnung in Reims, doch milang ihr der Sturm auf Paris. Beim Ausfalle aus der Feste Compigne geriet Johanna in Gefangenschaft. Sie wurde von den Englndern als Hexe vor Gericht gestellt; nach einem schmhlichen Prozesse ber-lieferte man die rmste dem Feuertode zu Rouen in der Norman-die, 1431. O Jesus, Jesus!" waren die letzten Worte der erst neun-zehnjhrigen Heldin. Schillers Drama ist ihr herrlichstes Denkmal. Zwanzig Jahre nach dem Tode Johannas wehte das Lilien-banner der Valois der ganz Frankreich auer Calais. Die Hanse. 154. Die Einrichtung. Wer im vierzehnten oder fnfzehnten Jahrhundert in unferm Vaterlande sich des deutschen Namens von Herzen freuen wollte, der mute auf die machtvoll? Verbindung des

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 749

1877 - Leipzig : Teubner
Mopsopia — Mosa. 749 der zunächst nach einem Berge benannt war, aber auch in der Ebene liegen konnte; diese Einthei lung Roms ging der in die tribus urbanae vorauf. Es gab 7 Montes, zusammen Septimon-tium genannt: Germalus, Velia, Palatium, alle 3 später Palatinus M. genannt, Fagutal, Cispius, Oppius (später Esquilinus) und Subura, das zwischen Esquilinus und Palatinus liegende Thal. Daneben bildeten pagi das städtische Landgebiet der Urzeit. Die Montanalia, Paganalia und das gemeinsame Septimontium waren die feierlichen Feste. In späterer Zeit erhielten sich wol noch die Namen, doch nicht in ihrer alten Bedeutung. Mopsopia, Moipotclu, nach Strabou (9, 397. 443.) alter Name Attika's nach einem Könige Mopsopos. Mopsos, Möipos, 1) Lapithe aus Oichalia oder Titairon, Sohn des Ampyx oder Ampykos und der Nymphe Chloris, auch als Seher Sohn des Apollon, talydonischer Jäger, Theilnehmer ant Kampf auf der Hochzeit des Peirithoos und au der Fahrt der Argonauten, deren Seher er war. Vind. pyth. 4, 190. Ov. met. 8, 316. 12, 456. Auf der Argouauteufahrt starb er in Libyen an einem Schlangenbiß und erhielt daselbst Heroendienst und Orakel. — 2) Sohn der Manto und des Kreters Rhakios oder des Apollo», hatte in Kolophon und in Mallos in Kilikien berühmte Orakel und Heroendienst. Ueber seinen Wettstreit mit Kalchas in Kolophon s. Kalclias. Mallos hatte er mit Amphilochos, dem Sohn des Ainphiaraos, gemeinschaftlich nach der Rückkehr von Troja erbaut; in einem Zweikampf über den Besitz aber tödteten sie sich gegenseitig. Mopsuestia, Möipov tazia, blühende Stadt in Kilikien an beiden Seiten des Pyrarnosflusses zwischen Tarsos und Jssos in einer schönen Ebene, tö ’Alo'iov Tisdtov. i. Messis. Cie. ad fam. 3, 8. Strub. 14. 667. Mora, fioqcc, s. Exercitus, 3. Morbus, 1) comitialis oder Epilepsie, unterbrach die Eomitien; — 2) sonticus, eine Krankheit der Parteien oder des Richters, wegen wel-1 cher das Gericht vertagt werden mußte. Mores, wie consuetudo, das Gewohnheits-recht, ius non scriptum (s. d.). Nach und nach wurden einzelne Theile dieses Rechts zum schriftlichen Gesetz erhoben, so daß das ius non scriptum immer unbedeutender wurde. Moretuin, 1) ein ans den verschiedenartigsten Bestandtheilen gemischtes, kaltes, ländliches Gericht von süßem, würzigem Geschmacke. — 2) ein dem Vergil beigelegtes kleines Gedicht von 123 Hexametern, wenn nicht von Vergil selbst, so doch ans seiner Zeit herrührend und wahrscheinlich nach einem griech. Gedichte des Parthenios (s. Parthenios, 2.) gearbeitet, „voll anschaulicher Detailmalerei und liebenswürdiger Laune, sowie in meisterhafter Form" (Teuftet). Morgantium, Moqyävxiov, Moqyavtivrj, oder Murgantia, eine von den ans Italien vertriebenen Morgeten im Flußgebiet des Symaithos gegründete Stadt im Innern Siciliens, wahrscheinlich südöstlich von Agyrion. Thue. 4, 65. Liv. 26, 21. Cie. Verr. 3, 18. Livins (24, 27.) läßt bort eine römische Flotte von 100 Schiffen statio-iiirt sein und rückt sie dadurch — wahrscheinlich irrthümlich — an die Ostküste. Die Gegend lieferte einen guten Wein. Strab. 6, 257. Morgetes, Möqyrjrfg, alte unteritalische Bölker-schast in der Gegend von Rhegion, welche, von den Oeuotriern vertrieben, nach Sicilien auswanderte und Morgantion (s. d.) gegründet haben soll; nach Andern ein Volk önotrischen Stammes. Strab. 6, 257. Morini, Moqlvol, belgisches Volk in Gallien, westlich neben den Nerviern und Menapieru, zwischen Schelde und Lys. Das Land dieses tapfern und mächtigen Volkes war mit Waldungen und Sümpfen bedeckt. Cäsar besiegte sie und untergab sie den Atrebaten. Caes. b. g. 3, 28. 4, 76. 6, 5. Die bedeutendsten Städte waren Gessoriacum, j. Boulogue, und Taruenna, j. Teronenne. Von dem Gebiete der Moriner aus war die Ueberfahrt nach Britannien am schmälsten. Caes. b. g. 5, 2. Morio, ein verwachsener Zwerg, creiinartig gestaltet und geistig ganz verwahrlost. In den vornehmen Häusern der Römer waren solche kleine Scheusale gleichwie Hofnarren; ). Nanus. Morios, Mwqlog, oder Molos, Molog, ein kleiner südlicher Nebenfluß des boiotischen Kephis-sos, am Fuße des Berges Thurion bei Ehairo nein entspringend. Flut. Süll. 17. 19. Mormo und Mormolyke s. Empusa. Morpheus, Muqcptvg, Sohn und Diener des Schlafgottes, nebst Ei'y.zxog (Icelus), (Poßrjtcoq und (Pdvtacog Bildner der Traumgestalten. Ov. met. 11, 633 ss. Er findet sich auf Reliefs und geschnittenen Steinen als geflügelter Greis dar gestellt. Mors s. Thanatos. Morsnuos, Mogaifiog, Sohn des trag. Dichters Philokles ans Athen, Bruder des Melanthios (s. Melanthios, 2.), ein Arzt und Tragiker, den Aristophanes wegen seiner nüchternen Poesie und seines anstößigen Lebens scharf tadelt. Ar ist. jpax 797. ran. 151. equ. 403. Mortttum mare, vzxqov nixayog, ilövxog vs-xpo'g, das nördliche Eismeer, auch Oceanus gla-cialis genannt (Juv. 3, 1.) und Mare pigrum (Tae. Agr. 13. Germ. 45.), o ßögstog orz. (Plut. Cam. 15.), nach den an ihm wohnenden Völkern auch das hyperboreifche Meer genannt. Varro ist der erste Schriftsteller (r. r. i, 2, 4.), der die Natur desselben richtig beschreibt und die Kälte als Grund der Unbefahrbarkeit angiebt: Mare congelatuiu. — 2) der Asphaltites Lacus, f. d. Moryclios, Möqvxog, ans Athen, ein schlechter Tragiker znr Zeit des Aristophanes, von den Komikern theils wegen seiner mittelmäßigen Dramen, theils wegen feines üppigen Lebens bitter mitgenommen. Ar ist. Ach. 885. vesp. 1 502. u. ö. Mösa, Mcöaug, Möcag, j. Maas, Meufe, Fluß im belgischen Gallien, der ant Mons Vose-gus im Gebiet der Lingones entspringt (Caes. b. g. 4, 10. 15.), die Ardnenna silva durchströmt und den Sabis (Sambre) aufnimmt. Caes. b. g. 2, 16. 27. Ein Arm desselben vereint sich mit dem Vacalus oder Vahalis, einem Rheinarm; diese Vereinigung ist confluens Mosae et Rbeni bei Cäsar (b. g. 4, 15.). Ein anderer Arm hat eine eigene große Mündnng (Tac. ann. 2, (!.). Unrichtig macht Cäsar (/>. g. 6, 33.) auch den

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 120

1883 - Berlin : Hofmann
120 reichs erklären lassen. In der grten Not kam wunderbare Hilfe durch eme Jungfrau, deren Leben von der Sage spter vielfach ausgeschmckt worden ist. y 3. Das Auftreten der Jungfrau. In dem lothringischen Dorfe Domremi) lebte der Bauer Thibaut d'arc (spr. Tibo darf). Seine Tochter Johanna war ein stilles, schwrmerisches Mdchen. Als sie von der Not des Knigs und des Vaterlandes hrte, flehte sie Gott inbrnstig Uta Rettung an und hing beim Weiden ihrer Herden unablssig dem Gedanken nach, wie dem Könige in seiner Not zu helfen sei. Da sah sie m ihren Trumen unter ihrem Lieblingsbaume den Erzengel Michael erscheinen, der sie zur rettenden That aufforderte; ihre Gedanken und Traume wurden ihr zur gttlichen Offenbarung. Sie verlie ihre Herden lie sich von einem Oheim zu dem Befehlshaber der nchsten Stadt fuhren und teilte ihm die gttliche Votschaft mit (1429). Das begeisterte Volk gab der Jungfrau ein Pferd, Waffen und mnnliche Meldung, und zwei Ritter geleiteten sie unter vielen Gefahren m dem Könige. Diesem sagte sie, da Gott sie berufen habe, Orleans zu be- und den König zur Krnung nach Reims (spr. Rhngs) zu führen. Der Komg stellte sie vielfach auf die Probe, um sich zu berzeugen, <y r eme Betrgerin noch Zauberin sei, aber sie bestand in allen Stucken. c> t, ^ c ^ Nun stellte sich die Jungfrau mit einer weien ^ahne m der Hand an die Spitze eines Heerhaufens, den sie in strenger Aucht hielt und zog gegen die Englnder vor Orleans. Sie begann den Stnrm aus ihre Bollwerke, und obgleich ein Pfeil sie traf, trieb sie doch die Femde zurck und entsetzte das halb verhungerte Orleans. Diese That hob den gesunkenen Mut der Franzosen; Gelder und Truppen strmten zur Hilfe herbe:; der Jungfrau kte man dankbar Kleider uudfue. Sie bewog nun den König, mitten durch das von Englndern vejetzte Gebiet nach Reitn zu ziehen und sich krnen zulassen. Viele Städte und Schlosser auf dem Wege nahm sie mit Sturm. Einmal Uwcwl . tr? Zerschmettert und sie in den Graben gestrzt, aber ihr Heldenmut blieb unerschtterlich. Bei der Krnung stand sie mit ihrer nnbufn?L r m?6 ? Nach der Feier umfate sie seine Kniee , h ^9 Gottes Wille ist erfllt, Orleans entsetzt, Hillen " 4trw^ tmsr9 fr0nt' ?affet mi) "Un wieder zu den Meinen Heere zu bleibm^ r 9 ^te ^urch vieles Bitten, noch lnger beim 5 Ihr Ende. Das Glck war ihr fortan nicht so hold wie im Anfang Zwar ergaben sich die meisten Städte dem Könige, und die mtvl femrn,entseibetlben Schlag, aber Paris belagerte Johanna vergeblich, weil der schwache König sie ohne Untersttzung lie, Eompiegne (spr Cougpinz fiel sie, von allen verlassen, in die Hnde der Burgunder. Da sie als Zauberin von einem Bischof verhrt

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 170

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
170 sich durch Heiligenerscheinungen zum Werkzeuge Gottes berufen. Einige Ritter geleiteten die kluge und fromme Jungfrau, die als Mann gekleidet war, durch das von Feinden wimmelnde Land zum Könige, den sie nicht ohne Mhe von ihrer gttlichen Sen-dung berzeugte. Durch Ermahnung und Beispiel lehrte sie das verwilderte Heer, Anstand und Menschlichkeit nicht zu vergessen. In weier Rstung, auf weiem Ro ritt Johanna in Or-1429 leans ein; durch Tapferkeit und Umsicht befreite sie die Stadt. Ihre Erfolge erschienen den Sldnern und ihren Fhrern als Wunder. Eine vor ihr aufspringende Hirschkuh, so erzhlte man, verriet ihr die Stellung des lauerndes Feindes, und ihr Lilienbanner, das sie statt der Lanze fhrte, um niemand zu tten, umflatterten weie Schmetterlinge. 3. Glcklich fhrte sie den König in die alte Stadt Reims zur Krnung. Sie stand mit ihrer Fahne neben dem Altar; vor dem Gekrnten kniete sie nieder, unter Freudenthrnen seine Fe kssend. Noch ging sie mit ihm bis vor Paris; aber sie hielt ihre Aufgabe fr gelst. Nach einem milungenen Sturme hngte sie Rstung und Degen der dem Grabe des heiligen Dionysius auf, um heimzukehren zu ihren Herden. Man beredete sie zu bleiben; es war zu ihrem Verderben. Sie warf sich in die belagerte Feste Eompigne an der Aisne. Bei einem Ausfalle geriet sie in die Gefangenschaft der Burgunder; die verkauften sie um 10000 Livres an die Eng-tnder. Es fand sich ein franzsischer Bischof, der in Ronen wider sie die Anklage auf Hexerei erhob. Nach einem schmachvollen Verfahren starb die Jungfrau gottergeben, selbst von den Feinden beweint, den Feuertod. Ihre Asche wurde in die Seine geworfen. 4. Dieses edelrt Opfers nicht unwert, begnadigte Karlvii. alle Widersacher, die zu ihm bertraten, auch den Herzog von Burgund. Um die Ordnung wieder aufzurichten, bildete er 15 Kompagnien, jede 100 Lanzen" (zu 6 Mann) stark, eine erlesene Kriegstruppe, die er aus den Ertrgen einer dauernd ein-gefhrten Steuer regelmig besoldete. Es war das erste stehende Heer. Durch eine treffliche Artillerie, aber auch durch Manneszucht und Tapferkeit entri es den Englndern alles Land wieder bis auf Calais. So legte er den Grund zur Einheit und Gre Frankreichs. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In den Sitzen an der unteren Seine, die ihnen die schwachen Karolinger eingerumt, eigneten sich die Normannen
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